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Freitag, 15. März 2013

Die Freie Klasse in der aktuellen Ausgabe der Camera Austria



Die Freie Klasse hat das Forum gestaltet und dabei eine Kombination aus Text­ und Bildbeitrag 
gewählt. 
Auf dem Blog wollen wir eine ausführlichere Fassung des Textbeitrages veröffentlichen. 
Camera Austria International Nr. 121 erscheint am 22. März 2013





Fragen und Antworten der Freien Klasse:  Ein Interview 



INTERVIEW für den Einführungstext im CA­Beitrag 
DEADLINE INTERVIEW: Mi, 16.01 / Abends 
Editierungstreffen: Do, 17.01 / 15 uhr 
DEADLINE CA: 21.01.2013 

HANDLUNGSANWEISUNG: 
Such dir Fragen aus, die du beantworten magst. 
Schreib deine Antworten direkt in das Dokument und markiere sie mit Name und Farbe. 
Such dir Fragen aus, die du von einer oder mehreren bestimmten Personen beantwortet bekommen 
willst. 
Beantworte die Fragen, die dir von anderen gestellt werden. 


Was ist die Freie Klasse? 
Mona: Ich zitiere unseren Blog: “Wir sehen die Freie Klasse als Rahmen, innerhalb dessen wir 
durch die eigenverantwortliche Wahl der Inhalte eigene Projekte umsetzen. Das spontane und 
flexible Eingehen auf Interessen, die sich während der Arbeitsprozesse der Studierenden 
generieren, ist ein wesentlicher Bestandteil des Lehrmodells. 
Angela: Die Freie Klasse ist in meiner Vorstellung jetzt immer deutlicher wie eine semi­permeable 
Membran, die die sonst sehr vordefinierten Ein­ und Ausgänge der Institution ein wenig verschiebt. Die 
Durchlässigkeit wird durch die Interessen und Aktivitäten der Teilnehmenden bestimmt. Sie ist auch ein 
Ort in mir, wie ein Zelt, das ich mitnehmen und aufschlagen kann. 
Denise: Die Freie Klasse ist eine Entscheidung und die Summe von Beziehungen. Wir gestatten dem 
Vermischen von Ambitionen, sich mehr auszubreiten, als ich es bisher an anderen Orten erfahren habe.
Politische und affektive Anliegen miteinander teilen, gegenüber anderen formulieren und diskutieren. 
Marlies: Sie erfüllt in meinen Augen auch andere Funktionen. Ich sehe sie als Plattform, als einen Raum 
in dem vieles möglich ist, wofür die vorhandenen Strukturen der Institution wenig Platz bieten, zB 
alternative Methoden der Kommunikation und der Kunstproduktion erforschen und auszuprobieren. 
Delal: Eine strukturelle Intervention oder ein künstlerisches Projekt, kann dieses Projekt beides sein? 
Vielleicht ein Zwiterwesen, das sich der Situation entsprechend verhält, ein Projekt zur Aktivierung 
unseres politischen Bewusstseins, manchmal die letzte Insel freier Kunstproduktion. 

Warum bist du da dabei? 
Christina: Seit 2/3 Monaten besuche ich nun die Freie Klasse. Ich finde es sehr motivierend, mich 
regelmäßig mit anderen “Kunstschaffenden” zu treffen. Es entstehen neue Projekte und Ideen. Man 
macht sich Ziele aus und arbeitet gemeinsam. Ich finde die Idee eines alternativen und selbstorganisierten 
Studierens spannend! 
Mona: Ich bin in der Freien Klasse, weil ich den Austausch in der Gruppe sehr interessant finde. Ich 
mag es, wie Ideen gemeinsam weitergedacht und umgesetzt werden. 
Christina: Den (Informations­) Austausch in der Gruppe finde ich auch sehr wichtig. 
Marlies: Weil das wiederkehrende Ausverhandeln von Grundlegendem mir die ständige Hinterfragung 
meiner Position abverlangt und ich mich dadurch klarer verorten kann. Weil ich gerne mit den Leuten in 
der Gruppe arbeite! 
Benjamin: Ich mag es einen Platz in einer Gruppe zu haben, in der die Mitglieder ähnliche Interessen 
haben und sich untereinander regelmäßig austauschen, vernetzen, inspirieren können. Eine 
selbstorganisierte Gruppe ist genau das, was ich an anderen Institutionen immer vermisst habe. 
Matthias: Selbstbestimmtheit, Vertrauen zueinander, Offenheit ermöglichen eine intensive Diskussion in 
der man sich auf Augenhöhe begegnet und in der auch grundsätzliche Fragestellungen des sozialen 
Miteinanders und des Verständnisses von Künstler_in­sein und Kunstmachen besprochen werden. 


SELBSTORGANISATION

Warum organisieren wir uns selbst? 
Angela: An der Akademie gibt es spannende Angebote. Was wir hier darüber hinaus machen, ist, sich 
einen Zugang zu dem Wie der Wissensvermittlung zu verschaffen, uns Formate anzueignen und zu 
entwickeln, die den aktuellen Interessen Rechnung tragen und das als Teil der künstlerischen Praxis zu 
verstehen. 
Marlies: Ich verstehe das ähnlich wie Angela. Vor allem bedeutet es, unabhängiger zu sein in der Wahl 
der Inhalte, mit denen ich mich beschäftigen will, andererseits aber auch die Mittel, das Material und den 
Raum für die konkrete Umsetzung zu beschaffen bzw. auszuverhandeln. Ist das nicht auch, was 
Künstler_innen tun?
Mona: Selbstorganisation heißt für mich sich auch mit Dingen auseinander zu setzen mit denen man 
vorher nicht vertraut war (z.B.: Organisation in einer Institution, Projektumsetzung, Förderungen) und 
sich darin mit der Zeit sicherer fühlen zu können. Es bedeutet auch, dass jeder einen Teil der 
Verantwortung übernehmen muss, damit etwas geschieht. Dadurch wird man motiviert und bestärkt, 
aktiver zu werden. 
Denise: Weil sich in der Selbstorganisation zeigt, was alles möglich ist ­ ziemlich viel. 
Benjamin: Selbstorganisation bedeutet weitgehende Unabhängigkeit, also Freiheit. In Bezug auf die 
Freie Klasse verstehe ich es, neben der Abwesenheit von Fremdbestimmung, auch als ein 
Auseinandersetzen mit gegebenen Strukturen und Systemen um Stärken und Schwächen dieser Systeme 
zu definieren und zu überlegen, wie man sie verbessern könnte. 
Angela: Die Begriffe der Freiheit und Ungebundenheit haben sich für mich in der Selbstorganisation und 
Selbstbestimmung der Lehre noch einmal neu angereichert. Es werden Bedingungen, Abhängigkeiten 
und Wechselwirkungen sichtbar und spürbar, die ich aus der Vorstellung heraus nicht vorwegnehmen 
hätte können. 

Was bedeutet Selbstorganisation in Bezug auf die üblichen akademischen Strukturen und auf 
die Stellung der Freien Klasse innerhalb der Akademie? 
Marlies: Ich sehe die Freie Klasse als eine Form die auf ihre Art nicht ganz in das System passt. Sie ist 
ein bisschen träge in ihrer Metamorphose und stößt ständig an die vorgegeben Formen. Sie ragt und 
schwabbelt über diese hinaus. Das macht es manchmal schwer, in den gegeben Srukturen einer 
Kunstakademie zu operieren.  Die Selbstorganisation von Studierenden folgt ganz anderen Regeln, die 
natürlich im UG2002 nicht festgeschrieben sind. Wir agieren also in einem Zwischenraum, mehr oder 
weniger ohne Legitmation und Argumentationsgrundlage. 
Angela: Wenn du das so sagst, denk ich noch: es bedeutet auch, den Rückhalt einer gewachsenen und 
durchwachsenen Struktur zu nutzen, um in diesen Zwischenräumen zu experimentieren. Und es 
bedeutet, Bereiche zu markieren, die vielleicht schon in der einen oder anderen Art artikuliert werden, 
aber noch keine offiziell anerkannten Lebensformen an der Akademie sind. Delal, wie hast du das 
nochmal so treffend formuliert, wo es konkret um den Widerspruch zwischen den Inhalten mancher 
theoretischen Lehrveranstaltungen und der Situation der freien Klasse ging? 
Denise: Es bedeutet für mich abgesehen von der Auseinandersetzung mit momentanen Anliegen auch 
mehr Aufmerksamkeit gegenüber Strukturen und Bedürfnissen in anderen Bereichen. Die Frage, was ich 
für mich selbst als Künstlerin und/oder Theoretikerin nach dem Studium erreichen möchte, ist viel 
deutlicher aufgetaucht. 

Was erwartest du dir von einer Kunstausbildung? 
Matthias: Möglichkeiten. Wissen. Erfahrung. Ressourcen. Die Erlösung.. 
Marlies: Ja, die Erlösung ist gut, aber wenn man den Anflug von Sarkasmus weglässt… Ich mag
lernen, eigene Interessen zu entwickeln, sie zu verfolgen, sie in der eigenen Art der künstlerischen Praxis 
umzusetzen. Ich will wissen, wie man sich über Kunst austauschen kann, wie man Kritik üben kann, 
ohne verletzend zu sein, und wie man mit Kritik an der eigenen Arbeit umgeht. Ich brauche Raum und 
Zeit, um Dinge auszuprobieren, sie zu untersuchen. Es sollte auch Platz geben, um Gegenmodelle zu den 
Herkömmlichen zu entwerfen. Und klar, ganz wichtig: der Austausch mit Leuten, die mehr Erfahrung in 
manchen Dingen haben bzw ihr Wissen und ihre Praxen weitergeben. 
Christina: Infos, wie “funktioniert” die Kunstwelt, wo bin ich und wo finde ich mich wieder? 
Denise: Ein ausreichendes Angebot, um theoretischen und technischen Input zu bekommen. Die 
Akademie als offenes Projekt, an dem Initiative gefördert und unterstützt wird. 
Benjamin: Mit Materialien umgehen zu lernen, neue Betrachtungsweisen, Erfahrungen sammeln, Leute 
kennen lernen, Spaß haben! 


KOLLEKTIVE ARBEIT

Warum wurde kollektives Arbeiten für uns als künstlerische Praxis so relevant? 
Mona: Ich denke, wenn eine Gruppe von Kunstschaffenden sich zusammentut, dass auch mit der Zeit 
der Wunsch aufkommt, gemeinsam arbeiten zu wollen. Darüber haben wir auch im Zuge unseres letzten 
gemeinsamen Projekts reflektiert. Zitat: >>Durch das Kennenlernen anderer Arbeitsweisen setzte 
ein Reflexionsprozess ein, durch den eine Annäherung der verschiedenen Positionen möglich 
wurde. Diese weiterzuführen, andere Perspektiven nicht nur ein­, sondern auch anzunehmen, 
forderte ein wechselseitiges Aufeinandereinwirken. Ein Verband deren Mitglieder nicht statisch 
verankert sind, sondern sich um einen Kern in einer dynamischen (Un)ordnung bewegen; ein 
Zusammen­ und Auseinandergehen; Aufnehmen was da ist; Teilen, was man aufgenommen hat; 
eine eigene Position haben und sich doch nicht (nur) als alleinige_n Autor_in verstehen. << 
Angela: Für die Klasse hat sich das von Projekt zu Projekt immer mehr als Schwerpunkt 
herauskristallisiert. Die Vorstellung, ich seh was von dir und antworte darauf, und jemand anderer 
antwortet weiter, oder: wir stellen unsere Dinge und Gedanken zueinander in Beziehung, hat mir gefallen. 
Im Projekt bin ich allerdings oft unter Druck geraten, habe  den Bezug zu meiner Perspektive und 
Herangehensweise verloren. Für mich wandelt sich das Bild immer mehr, was es heißt, kollektiv zu 
arbeiten. Es hat mehr mit einer Abstimmung aus den Ähnlichkeiten und Unterschieden heraus zu tun. 
Marlies: Man arbeitet oft mit sehr unterschiedlichen Zugängen und versucht diese zusammenzuführen, 
was nicht immer gelingt, aber jedenfalls sehr bereichernd ist. 
Mona: Das Potenzial des Kollektives nutzen. Was kann das Kollektiv leisten, das eine Einzelperson 
nicht hinkriegt?


RAUM

Warum ist das Thema des Raumes für dich relevant? 
Angela: Durch die gemeinsame Auseinandersetzung wurde dieser Begriff in positiver Weise ein 
dehnbarer, der mir hilft verschiedene Konzepte, Betrachtungsweisen, Handlungen zu transportieren und 
andernorts auszuprobieren. Dabei beziehe ich mich wohl besonders auf den Begriff des erweiterten 
Raumes. Er erlaubt mir zum Beispiel dieses Interview hier als einen Ort zum Nachdenken, zum 
Kommunizieren, als eine Art Ablage für das, was mich beschäftigt, zu begreifen. Auch hier geht die 
Diskussion, die Auseinandersetzung weiter, die wir begonnen haben, legt sich fragmentarisch ab. 
Denise: Das in Besitz nehmen von Räumen und hinterlassen von Spuren ist eine Handlung, die ich als 
Künstlerin und als Ethnologin zu fassen versuche. Räume, auch spärlich konnotiert, können als 
Metaphern für große Zustände, Emotionen, Erzählungen gestaltet werden. Der gemeinsam gestaltete 
Raum macht die Position und Wahrnehmung aller Involvierten greifbar. 
Marlies: Für mich schlägt sich hier plötzlich eine wunderbare und überraschende Brücke zu dem was 
ich zuerst ausserhalb der Gruppe in meiner künstlerischen Arbeit versucht habe. Ich habe bemerkt, dass 
dieses Thema mich schon lange beschäftigt ohne es formuliert zu haben.  Es führt verschiedenste meiner 
Interessensbereiche zusammen von denen ich meinte, dass die nichts miteinander zu tun hätten …ein 
tolles Erlebnis! Was die Gruppe betrifft, kann ich sie durch diese Auseinandersetzung besser 
‘verstehen’. 
Benjamin: (Physischer) Raum ist allgegenwärtig. Es gibt keinen Nicht­Raum, höchstens Nicht­Orte. 
Jede_r bewegt sich im Raum, nimmt ihn – bewusst oder unbewusst – wahr. Und jeder Ort ist 
einzigartig, selbst wenn man versucht einen Ort zu kopieren wird sich das Duplikat vom Original 
unterscheiden. 
Als Künstler_In hat man die Möglichkeit Räume zu schaffen, zu konstruieren/dekonstruieren, zu 
verändern, zu gestalten. 

Was verstehst du unter dem Begriff eines erweiterten Raumes? 
Christina: Projekte ausserhalb von Zuhause oder dem Atelier eröffnen neue Möglichkeiten, … 
Es gibt Räume in denen man sich blockiert fühlt und Räume in denen man vor Ideen sprüht. 
Raumwechsel eröffnet neue Möglichkeiten. 
Marlies: Ich würde den Begriff im Gegensatz zu Christina nicht so eng fassen wollen, was ist mit den 
sozialen Räumen? Die ja auch in die kleinsten und familiärsten Ecken reichen. Was ist mit virtuellen 
Räumen, und eben diesen Gedanken­ und Möglichkeitsräumen die wir zwischen uns zeichnen? 
Nach dem Projekt ‘Mitteldichte Faserplatte’ in dem ja diese Idee der Heterotopie aufgekommen ist, 
habe ich mir auch immer wieder die Frage gestellt, ob die Freie Klasse vielleicht eine sein könnte? 
Foucault spricht in ihrem Zusammenhang ja auch von umgesetzten Utopien..die Prüfung ist noch nicht 
abgeschlossen.

Wie sieht dein idealer Raum für kollektive Kunstproduktion aus? 
Angela: Mein idealer Raum für kollektive Kunstproduktion erlaubt es, sich den Bedürfnissen 
entsprechend zu verändern. Es ist auch mal möglich, verschiedene Perspektiven einzunehmen: man kann 
sich oben oder unten befinden, innen und außen. Wenn ich mag, kann ich mich auch verstecken. 
Der große Tisch fürs miteinander Arbeiten, lässt sich leicht in Einzelarbeitsplätze verwandeln. Wenn sie 
ganz zur Seite gestellt sind, ist es möglich, sich als Gruppe frei zu bewegen. Es gibt ein Waschbecken, 
eine Kochnische. Couch und Beamer. Licht. Strom. Internet. Platz, um Sachen zu verstauen. 
Mona: So ein Raum soll ein fixer Treffpunkt sein an dem man sich wohl fühlt und der einen Rahmen 
zum Austausch bietet. Der Raum ist die Konstante in einem Arbeitsprozess einer fluiden Gruppe. Dieser 
Ort soll die Möglichkeit geben gemeinsam zu arbeiten aber auch sich zurückziehen zu können. Sprich es 
soll einen großen Tisch bzw. eine Sofaecke mit Tisch für gemeinsame Treffen und zur kollektiven 
Kunstproduktion als auch Arbeitsplätze für die Einzelpersonen geben. 
Denise: Es ist hell und ruhig und warm. Ich kann barfuss gehen, weil der Boden sauber ist. In der Ecke 
steht ein Klavier und darauf viele Pflanzen, die die Schwingung weiter tragen. Es gibt einen Bereich für 
das kollektive Arbeiten, aber auch fixe Tische für alle, die für sich arbeiten möchten. Genügend Scheren, 
Kleber, Papier und Stifte liegen auf dem großen Arbeitstisch. Auch ein gelber Ballen Stoff und eine rose 
Glühbirne. In dem Bereich zum Ausruhen gibt es eine Nische in der Wand, auf der eine Matraze liegt. 
Da kann man auch schlafen. Die Tische haben Rollen. 
Matthias zitiert Dschalal ad­Din Rumi >>jenseits aller vorstellungen von richtigem und falschem 
handeln, da ist ein leeres feld, da will ich dir begegnen<< 

Welche Strategien zur Aneignung und Realisierung von Räumen wären möglich? 
Denise: Die Technik der Visualisierung habe ich bei meinen eigenen Projekten nun einige Male 
angewendet und sie lässt mich klarer sehen, wohin ich gelangen will. Es ist meiner Meinung nach wichtig, 
sich darüber klar zu werden, ob man einen fixen Raum auf lange Dauer braucht, oder auch glücklich 
damit sein könnte, sich auf wechselnde Räume einzulassen und mit diesen Gegebenheiten zu arbeiten. 
Für mich ist ein fixer Raum­ dieser muss kein gemeinsamer sein­ wichtig, um zur Ruhe zu kommen. 
Daneben denke ich, dass das Arbeiten mit Galerieräumen oder in anderen Foren wie dieser Zeitschrift 
dazu dienen können, sich über die Konstanten unserer Arbeit klar zu werden. Was ändert sich mit den 
Räumen, was bleibt gleich? 

Wofür ist der physische Raum wichtig? 
Angela: Als Treffpunkt, als verlässliche Koordinate. Damit wir miteinander reden, uns was ausdenken 
können, um miteinander etwas zu tun. Um Dinge abzustellen und auch mal eine Zeit lang beiseite zu 
legen. 
Christina: verlässliche Koordinate finde ich gut!
ankommen können, was Fixes, auch etwas Vertrautes, … 
Matthias: Wir existieren im physischen Raum, alles findet im physischen Raum statt. Auch der 
flüchtigste Gedanke ist von einem Körper gedacht, der selbst Raum ist und sich im Raum befindet. 
Marlies: hm... ich verstehe die Frage eher in dem Zusammenhang mit dem physischen Raum als 
Gegensatz zur Utopie und dem Versuch diese zu Materialisieren. Also einen anderen, einen Gegenort zu 
bauen. 
Denise: Es ist meiner Meinung nach wichtig, sich darüber klar zu werden, ob man einen fixen Raum auf 
lange Dauer braucht, oder auch glücklich damit sein könnte, sich auf wechselnde Räume einzulassen. Ich 
denke, dass das Arbeiten mit Galerieräumen oder in anderen Foren wie dieser Zeitschrift dazu dienen 
können, sich über die Konstanten unserer Arbeit klar zu werden. Was ändert sich mit den Räumen, was 
bleibt gleich? 

Werden uns die vorhandenen Räume gerecht? 
Denise: Je mehr wir uns über unsere Anforderungen klar werden, desto eher können wir uns einen 
Raum suchen und/oder gestalten, in dem wir unsere verschiedenen Bedürfnisse leben können. 
Matthias: Was für eine vertrackte Frage. Welche Räume sind vorhanden? Wie geht das mit der 
Gerechtigkeit? Und wer ist dieses ‘wir’ das diese Frage stellt? Wäre es nicht klarer, nach Räumen zu 
fragen die unseren Anliegen, unseren Bedürfnissen, unserer Praxis gerecht werden, bzw. für diese 
geeignet sind? 
Angela: Und auf die Untersuchung des Vorhandenen verzichten? 
Denise: Ich habe die Frage im Kontext der Erwartungen an (meine) Kunstausbildung gesehen. Wie 
sieht meine Position als Kunststudierende aus? Wo befinde ich mich und was kann ich von dort aus 
machen? Muss ich meinen ort wechseln, um an die Dinge zu kommen, die ich brauche und möchte? 

Was brauchen wir? 
Mona: Ich finde diese Frage interessant in Bezug auf den Gedanken, was “wir”, die Freie Klasse 
brauchen, um existieren zu können. Welche Grundlage muss da sein, um darauf aufbauen zu können? 
Ich denke, der Grundstock für unser Bestehen sind motivierte Leute, die neue Ideen und Sichtweisen 
mitbringen und auch offen fürs Ausprobieren sind. Für die Mobilisierung von Kolleg_innen, eine zentrale 
Strategie der Freien Klasse, ist es wichtig, einen Jour Fixe mit einem konstanten Treffpunkt zu haben. 
Angela: Ich denke dann auch noch an eine Art Achtsamkeit im Umgang mit unser aller Ressourcen und 
Kräften. Diese Überlegung führt mich wieder zu den Fragen der selbstbestimmten, kollaborativen 
Lehre/Organisation/Kunstproduktion, weil in all diesen Feldern die Frage nach den Bedürfnissen und 
Möglichkeiten inkludiert ist und sie somit in den Fokus rücken kann. Damit wir herausfinden können, 
was kann jemand von uns jetzt leisten, was holen wir uns herein und was lassen wir jetzt erst mal gut
sein. 

Was kann es bedeuten, Praktiken und Kontakte trotz physischer Distanz aufrechtzuerhalten? 
Welche Dimensionen bekommt der  “Klassenraum” dadurch? 
Christina: Grenzen verschwinden. Man ist örtlich weniger gebunden. Wir sitzen in verschiedenen 
Orten/Ländern und es ist möglich, durch Skype, E-­Mail, Google Drive... 
Delal: Für mich zielt die Frage eher auf einen erweiterten Raumbegriff ab. Zu jeder Zeit gibt es Tools 
an denen man sich bedient. Der Raum der sich zwischen unseren Körpern unabhänig von der 
Materilaität oder über virtuelle Grenzen hinweg aufspannt, als Möglichkeitsraum um unsere Ideen und 
Praktiken in unterschedliche Zusammenhänge zu setzen. Darüber würde ich gerne intensiver 
nachdenken. 
Denise: Zwischen Orten zerrissen zu sein, unentschieden, aber auch zwischen verschiedenen 
Input­Punkten aufgespannt. wie ein Flughörnchen mehr Fell bekommen und damit weiter fliegen 
können. 
Fragen stellen nach Möglichkeiten, sich in der Freien Klasse einzubringen und Abläufe mitzugestalten. 
Emotionale Bindungen sind für mich während meiner Abwesenheit aus Wien stärker zum tragen 
gekommen. 

Welche Möglichkeiten bietet uns der Raum hier im Forum der Camera Austria? 
Angela: Das Format erlaubt uns, Sprache und Bild zu verwenden, um zum selbstgewählten Thema 
miteinander nachzudenken und uns damit zu zeigen. Die vorgegebenen Strukturen des Magazins 
eröffnen uns einen visuellen Raum, den wir ausverhandeln, um uns dort zu treffen. In den Vorstellungen, 
mit dem Material, das jeder von uns zur Verfügung stellt, mit den Worten, die wir schreiben, sprechen, 
wiederholen, markieren und definieren wir Areale, bevor wir dort für eine Momentaufnahme landen. 
Denise: Hui, das mag ich sehr! 
Marlies: Ich auch! 

Interview: Angela Strohberger, Benjamin Kuran, Christina Gohli, Delal Isci, Denise Fragner, Marlies Surtmann, Matthias Julian, Mona Hermann 

Bildbeitrag zu finden in Camera Austria International Nr. 121: Angela Strohberger, Delal Isci, Denise Fragner, Magdalena Fischer, Marlies Surtmann, Matthias Julian, Mona Hermann